31. August 2013

Feedback – fünf Wochen und ein Jahr

A night with Esperame
Auf meinen letzten Post zu dem Abend mit meiner Ex-Freundin habe ich einiges Feedback bekommen und will daher nochmal kurz etwas dazu schreiben. Ausserdem ist mein Blog und meine Beschäftigung mit PickUp inzwischen ein Jahr alt und das ist ja vielleicht auch ein guter Anlass um mal ein wenig darüber zu grübeln, wie oder ob mich das ganze weiter, und wenn ja wohin, gebracht hat.

Auf einige scheint mein letzter Post den Eindruck gemacht zu haben, ich würde jammern, mich bemitleiden, wäre depressiv oder es würde mir nicht gut gehen. Dazu ganz kurz und einfach: Es geht mir gut, Jungs! Es geht mir sehr gut! Um genau zu sein, geht es mir wesentlich besser als zum Beispiel in den ersten Monaten meines 'Pick-Up-Weges'. Wahrscheinlich, weil ich inzwischen einiges an Druck auf mich selbst weggenommen habe. Ich vermute, dass manche das als Resignation, Excuse oder Abfinden mit der Situation bezeichnen werden, aber ich empfinde es nicht so. Im übrigen würde ich es nicht einmal als ein 'Plateau' sehen, da ich mich selbst nicht als ein ständig zu optimierendes Projekt betrachte. Ich habe eher das Gefühl, ein entspannteres Verhältnis zum Thema entwickelt zu haben und mich nicht mehr unter den extremen, krampfhaften Erfolgsdruck zu setzen, wie ich es vor einem halben Jahr getan habe. Das fühlt sich gut an. Nennt es 'Komfort-Zone' wenn ihr wollt, ich sage: Es geht mir gut.

Ich habe die letzten fünf Wochen nichts geschrieben außer diesem Text und daher ist auch der eine Abend, den ich mit meiner Ex verbracht habe, nichts was sich auf meinen Gesamtzustand oder meine letzten Wochen übertragen lassen würde. Der Fehler liegt hier natürlich bei mir. Ich hatte eben nunmal nur über diesen einen Abend geschrieben. Meine letzten fünf Wochen waren aber sehr lustig und ich hatte reichlich Spaß! Ich hätte genauso gut davon schreiben können, wie ich mit der großartigen Blogger-Kollegin Esperame Robinson bis in den Nachmittag des nächsten Tages hinein gefeiert, getrunken und philosophiert habe, wie ich mit der phantastischen Sophia Marlen durch die Bars gezogen bin und sich in den frühen Morgenstunden plötzlich die Besucher der Stammbar spontan ihrer Kleider entledigt haben, oder dass ich wieder angefangen habe mich gelegentlich mit einer 'Ex-Affäre' zu treffen. Am meisten hätte euch wahrscheinlich 'beruhigt', hätte ich vom betrunkenen Rumknutschen mit einer Kollegin auf einer Feier auf einem Hochhausdach geschrieben (was mich übrigens genauso viel weiter gebracht hat wie ein Ricola-Kräuterbonbon: es hat nicht mehr gekratzt, solange ich gelutscht habe). Aber ich fand die Geschichte von dem Treffen mit meiner Ex eben am spannendsten und für mich am wichtigsten. Und da ich ja nicht der Märchenonkel bin, bei dem die Geschichten immer gut ausgehen und der Held der Prinzessin am Ende immer ins Gesicht ejakuliert, hatte eben auch die Geschichte mit meiner Ex ein Ende, wie es die meisten Geschichten im Leben nunmal haben. Für mich übrigens nach wie vor kein zwingend schlechtes Ende, da ich mir mittlerweile sehr sicher bin, dass es meiner Seele viel weniger gut bekommen wäre, hätte ich meine Ex flachgelegt.

S.O.S. aus der Stammbar
Daher gibt es also wirklich keinen Grund, sich Sorgen um meinen Gemütszustand zu machen, so sehr ich das natürlich zu schätzen weiß! Ich bin weit, weit entfernt von jeder Depression oder Resignation. Ich hoffe einfach mal, meine Texte klingen nicht wirklich depressiv und es handelt sich hier vielmehr um einen pick-up-typischen Trugschluss, dass ein Typ, der nach zwölf Monaten noch nicht über einen einzigen 'Fuck-Close' geschrieben hat, ja eigentlich nur schlecht drauf sein kann. Fakt ist: Ich kam schon immer gut alleine klar (ob das ein Vorteil ist, bin ich mir nicht sicher), ich habe sehr gute und enge Freunde, feiere viel und ausgiebig, und mache einen Job, für den die meisten 'Forums-Alphas' wahrscheinlich in Elfen-Kostümen Schwänze lutschen würden um ihn machen zu dürfen. Es geht mir also auch ohne Sex sehr gut (auch hier bin ich mir nicht sicher, ob das ein Vorteil ist) und da ich ja durchaus auch gelegentlich die Möglichkeit hätte, und mein 'Problem', was reinen Sex betrifft, eher darin liegt, nicht zu wollen als nicht zu können, kann ich also trotzdem entspannt und humorvoll über meine Situation und meine reichlich absurde Suche nach der 'einzig wahren und total-voll-echt Richtigen' schreiben, ohne dabei in tiefe Abgründe zu stürzen.

Was alles nicht heißen soll, dass ich erreicht habe, was ich erreichen wollte, ganz im Gegenteil! Ich bin im Grunde in meinem Verhalten und meinen Ängsten kaum ein Stück weitergekommen. Im Club habe ich oft genug immer noch mit AA zu kämpfen und von Daygame bin ich so weit entfernt, dass ich schon nervös bis panisch werde, wenn ich das Wort nur ausspreche. Eigentlich habe ich für ein Jahr intensive Beschäftigung mit PickUp wohl das traurigste und erbärmlichste Zwischenergebnis aller Zeiten vorzuweisen, nur dass ich daran eben nicht mehr meinen Selbstwert und meine Stimmung knüpfe. Es gibt weit wichtigeres im Leben als im Club mit einer Fremden rumzumachen, und zumindest dass ich das nicht will und es mir wahrscheinlich auch nichts bringt, habe ich in den zwölf Monaten in jedem Fall für mich erkannt. Ich suche trotzdem weiter nach 'ihr' und sehe immer noch reihenweise tolle Mädchen an mir vorbeigehen, ohne dass ich es schaffe einen Ton zu sagen. Aber das ist eben nur eines von vielen Themen in meinem Leben und es würde über meine Stimmung und meine Zufriedenheit mit meinem Leben ebenso wenig aussagen, wenn ich jede Geschichte mit einem Facial abschließen würde, als wenn ich nach einer weiteren Nacht im Club alleine nachhause gehe und darüber lachen kann.

Drinking with Sophia
Letztendlich haben sich meine Ziele im letzten Jahr ein gutes Stück (zurück)verschoben. Warum die meisten Männer, die sich mit PickUp beschäftigen das Gefühl haben, oder falls nicht, das Gefühl vermittelt bekommen, sie müssten dringend jedes Wochenende einen ONS haben und daraus diverse unverbindliche Sex-Beziehungen generieren ist ein anderes spannendes Thema. Fakt ist, dass für Männer, die auf der Suche nach einer Frau für eine feste Beziehung sind, weder Massenapproaches noch Kampf-Eskalation eine zielführende Antwort sind. Ich kann nach einem Jahr PickUp, nach vielen lustigen und weniger lustigen Nächten, nach einem großen Stapel Bücher, vielen spannenden Unterhaltungen mit Coaches, Bloggern, PickUp Artists und sogenannten Gurus, nach einigen Dramen und Besäufnissen und nach vielen, vielen Stunden vor Foren, Blogs und Video-Workshops für mich selbst eigentlich bisher nur eine recht simple Erkenntnis gewinnen: Die Pick Up Community bietet reichlich sinnvolle Tipps um Frauen kennenzulernen. Die Mehrheit ist leider primär auf das Ziel ausgelegt, seine Schleimhäute an denen einer relativ beliebigen, fremden Frau zu reiben und nicht darauf eine langfristige Partnerin für eine Beziehung zu finden. Wenn das Ziel also ist, möglichst viel oder überhaupt mal Sex zu haben, gibt es hier mehr als genug Material. Für mich persönlich konnte ich bisher eigentlich fast nur die Idee der 3-Sekunden-Regel als wirklich sinnvoll mitnehmen, die lustigerweise das erste war, was ich gelesen hatte und die ja auch nur die einfache Weisheit beinhaltet, dass man im Leben keine Chance verpassen sollte. Mark Manson 'Models' hatte für mich noch einige sehr hilfreiche Gedanken und Ansätze, wenn es um das finden eines Partners für eine Beziehung geht. Der Rest der Videos, Bücher, Tipps und Texte verpuffte irgendwie zwischen Wiederholungen des Immergleichen, sinnfreier Masturbation darüber, wie geil der Autor sich selber und die Tatsache dass er Geschlechtsverkehr hat, findet, und unangenehm plumper Werbung für kostenpflichtige weitere Videos, Bücher, Tipps, Texte oder Coachings. Aber das hier ist sicherlich nicht die einhundertste 'Abrechnung mit der Pick Up Community'. Jeder ist dafür zuständig sich die Informationen und Antworten zu suchen, die er braucht und die Community kann nur diverse Ansätze anbieten. Wenn etwas einem nicht weiterhilft, kann man es weglegen und vergessen. Die Community ist nicht schuld, wenn du nicht weiterkommst! Jeder befindet sich in anderen, und durchlebt verschiedene, Phasen. Jeder hat andere Ziele und Werte. Wichtig ist, das bei sich und bei anderen zu akzeptieren und aufzuhören, sich nach fremden Maßstäben zu messen oder mit anderen und deren Lebensentwürfen zu vergleichen.

Ich habe vor, meinen Weg weiter zu gehen und mir die Antworten und Lösungen zu suchen, die ich brauche. Pick Up ist und bleibt für mich eine spannende Quelle, auch wenn vieles einem nicht weiterhilft und einiges absoluter Mist ist, finden sich immer wieder auch echte Perlen unter all den Gedanken und Ansätzen. Ich hoffe ich schaffe es im zweiten Jahr mein Vampir-Pick-Up-Dasein ein Stück weit aufzugeben und auch mal bei Tageslicht meinen Mund aufzumachen. Ich hoffe ich schaffe es im zweiten Jahr, noch mehr von den Chancen zu nutzen, die das Leben neben mich an die Bar oder in die U-Bahn setzt. Dass ich kann, wenn ich will, habe ich ja gesehen; dass die Welt nicht untergeht und mir die Eier nicht abfallen, wenn ich mal nicht kann, auch. Mit beidem werde ich leben müssen. Und ihr wahrscheinlich auch. Ätsch.


Vielen Dank für's Mitlesen und Mitdenken!


Elia


4 Kommentare:

  1. Um die eine zu finden und auch zu halten solltest du erst einmal generell gut mit Frauen werden, und das bedeutet sich auch mal Druck zu machen, ein paar nichtssagende ONS zu haben und mit sich unzufrieden zu sein. Brauchtest du das nicht, hätte es bestimmt schon längst geklappt

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    1. Hey jaxk,

      "gut mit frauen" ist ein ziemlich ausgeleierter Begriff. Wenn du damit meinst, man soll AA abbauen gebe ich dir grundsätzlich recht, wobei auch oft behauptet wird, dass man AA im Grunde nie wirklich los wird, man kann sich nur daran gewöhnen, sie zu 'ignorieren'. Ansonsten muss ich anmerken, dass "es" ja auch vor PU schon diverse Male "geklappt" hat. Ich hatte einige schöne und lange Beziehungen. "Die Eine" beschreibt ja lediglich eine Frau mit der man eine Beziehung führen will. Ich denke nicht, dass es eine perfekte Frau für die perfekte Beziehung gibt. Ich denke man kann seine Chancen, eine Frau für eine Beziehung kennenzulernen steigern, indem man Frauen konsequent anspricht, die man wirklich interessant findet, um herauszufinden, ob sie es auch wirklich sind. Viel mehr kann man aber, wenn man sonst zwischenmenschlich und sozial halbwegs ok drauf ist, im Grunde nicht dafür tun.

      Elia

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  2. Hallo Elia,

    ich habe mir deinen neuen Blog durchgelesen und ich finde, dass er in der Kategorie Blog wohl das beste ist, was ich seit langem gelesen habe (wenn nicht das beste). Du bist der erste, der den Missstand "PU ist kaum was für Leute, die eine Beziehung suchen" anspricht und das in einer Weise, die einem die Augen öffnet. Ich meine, ich wusste das natürlich auch, aber ich halte es für mehr als notwendig, dass auch Leute, die noch ganz frisch sind im PU, erfahren, auf was sie sich einlassen und deine Erfahrungen, die du im Block beschreibst, können nur die von jemandem sein, dem es wirklich nicht darum ging, seinen Samen möglichst großzügig zu verteilen. Ich weiß das, weil ich auch nicht zu dieser Gattung gehöre. Was mich jetzt brennend interessiert, sind deine Ansichten zu dem Thema: "Was aus PU ist nützlich, um mich in die Beziehung zu führen, die ich mir vorstelle?".
    Das fängt z.B. mit dem Aspekt an: Wo muss ich suchen? Ebenso wird m.E. das Innergame wohl die größte Rolle spielen, denn es ist VIEEEL Geduld erforderlich für diese Form von Pickup, wenn man es so nennen kann.

    Ich freue mich auf deine Gedanken

    Gruß
    Thakos

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    1. Hallo Thakos,

      Vielen Dank erstmal fürs Mitlesen!

      Deine Frage ist nicht ganz einfach und kurz zu beantworten. Grundsätzlich empfehle ich dir, für die Art von "Game" Mark Manson Models zu lesen. Hier wird viel darauf eingegangen, eine Partnerin zu finden und nicht nur zum ONS "durchzueskalieren". Ich glaube, approachen wenn du ein Mädchen siehst, das dir gefällt ist auf jeden Fall mal die Grundlage und das Wichtigste, was man lernen sollte. Trotzdem steigt mit der Anzahl der Approaches nicht automatisch die Wahrscheinlichkeit eine Partnerin zu finden. Screening, Demographics und Ehrlichkeit (mit dir und vor allem den Frauen) sind glaube ich wichtigere Aspekte. Wie du selber schon schreibst, ist wichtig zu wissen, wen du suchst und daraus clever zu bedenken wo und wie du suchst. Den Gedanken des 'Time-Sinks' fand ich bei Mark Manson ebenfalls sinnvoll. Möglichst schnell und direkt zu kommunizieren, wer du bist und was du willst um nicht "sinnlos" Zeit zu investieren klingt zwar erstmal herb, führt aber zu einer realistischeren Haltung und einem effektiveren Game. Innergame, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, Sicherheit, Auftreten, Ausstrahlung, Humor und Charme sind Aspekte, die im PU gerne wie Bodyboulding angegangen werden, aber meiner Meinung nach eben nicht mit zwei Büchern und einem Workshop zu kaufen sind, sondern bei manchen Menschen wahrscheinlich jahrelanger Therapie und Reflexion bedürfen. Ganz schwierig wird es beim Thema "Lifestyle", aber dazu wollte ich vielleicht nochmal einen längeren Text schreiben...

      Dies sind aber, wie gesagt, nur einige Gedanken zu diesem Thema.

      Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.


      Elia

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